Lernen, aus dem Trefferbild zu lernen

Kreisschützenverband Rotenburg trainiert jugendliche Sportler im Leistungskader

Rotenburg.  Die angespannte Stille hat ein jähes Ende. Nach einer kurzen Konzentrationsphase knallt es im Rotenburger Schießstand unaufhörlich, bis auch der letzte der 15 jungen Sportler seine Probe- und die 40 Wertungsschüsse abgegeben hat. An diesem Sonntag trainieren beide Gruppen des 32 Jugendliche starken Kreiskaders.Einmal im Jahr wird der Landesjugendleiter-Pokal ausgeschossen. 40 Kreisverbände aus dem Gebiet des Niedersächsischen Sportschützenverbandes nehmen daran teil.

Um für diesen Wettkampf die Mannschaften zusammenzustellen, hat vor einigen Jahren Jürgen Heitmann damals stellvertretender Kreisschießsportleiter, gemeinsam mit Kreisjugendleiterin Susanne Hesse den Kreiskader ins Leben gerufen.

Wer zum Kadertraining kommt, muss sich nicht selten an völlig neue Trainingsmethoden gewöhnen. Heitmann guckt überhaupt nicht auf die geschossene Ringzahl – das Ergebnis also, das bei jedem Wettkampf entscheidend ist. Er will Schussbilder sehen. Soll heißen: Es kommt ihm darauf an, dass die jungen Leute lernen, aus ihren Trefferbildern zu lernen. "Dass sie gute Ergebnisse schießen können, das weiß ich. Das haben sie schließlich im Vorfeld bewiesen“, so Heitmann. Und darum gibt es bei ihm auch keine Trainingseinheit ohne Aufwärmphasen und Dehnungsübungen. "Wir betreiben hier Sport, und da gehört das einfach dazu“, sagt er. Außerdem achtet er darauf, dass die Kader-Schützen zusätzlich Ausgleichssport betreiben. "Schießen ist statisch. Für die Muskulatur brauchen die Jugendlichen andere Übungen.“
Was er für die Teilnahme am Kader-Training voraussetzen muss – aber eben auch kann – ist eine gewisse Grundausbildung. Welche Sicherheitsvorschriften sind zu beachten? Wie verhalte ich mich auf dem Stand richtig? Was muss ich über mein Sportgerät wissen? Fragen wie diese können die Zwölf- bis 17-Jährigen beantworten. Da gibt es lediglich noch ein paar Tipps und im Einzelfall etwas Nachhilfe.

Entscheidend ist hingegen das technikspezifische Training. Fußstellung, Körperhaltung, Anschlag, Einsetzen und technische Einstellung des Sportgerätes – all das wird im Kader immer wieder trainiert, damit es in Fleisch und Blut übergeht. Schließlich kommt es im Wettkampf dann doch auf das Ergebnis an. Und das kann nur im Spitzenbereich liegen, wenn alle Faktoren stimmen. Entscheidend ist dazu noch die richtige Konzentration. Auch die kann trainiert werden. Schließlich darf sich der Schütze nicht von seinen Konkurrenten ablenken lassen, die unmittelbar neben ihm am Stand stehen. Genauso wenig darf er sich durch die Schussgeräusche der anderen aus der Ruhe bringen lassen.

Zwei Schüler, zwei Jugendliche und zwei Junioren B nehmen am Luftgewehr-Wettkampf um den Landespokal teil. Dafür wollen sich alle qualifizieren. Aber auch die, die nicht mitfahren dürfen, haben von der Teilnahme am Kader-Training profitiert. Kreisschießsportleiter Horst Knebel: "Sportschießen heißt: Konzentration lernen, Abschalten können, sich Selbstkontrolle aneignen.“ Heitmann ergänzt: "Wir vermitteln hier auch Zusammengehörigkeitsgefühl.“

Die beiden Sportschützen werben für den Schießsport auch außerhalb des Kaders. Und sie machen klar: "Mit rumballern hat das nichts zu tun.“ Deswegen heißen Gewehre und Pistolen für sie Sportgeräte und nicht Waffen. Auch wenn sie genau wissen, dass unsachgemäße Handhabung gefährlich sein kann. Sicherheit und der verantwortliche Umgang stehen deshalb schon bei den ersten Übungen in den Schützenvereinen ganz oben auf dem Unterrichtsplan. Geschult werden die Jugendlichen stets unter Aufsicht von speziell ausgebildeten Leitern. Knebel: "Die Vereine stellen die Ausrüstung, der Jahresbeitrag liegt für Jugendliche in der Regel bei unter 20 Euro und zusätzlich wird für besonders Leistungsstarke kostenloses Spezialtraining angeboten. Dazu kommen die Kreistrainer in die Vereine.“

Wer im Kader trainiert, der hat dann allerdings bald andere Ansprüche. Da wird eigene, auf den Schützen zugeschnittene Kleidung besorgt: eine Schießjacke gehört dazu, eine spezielle Hose, Schuhe und Handschuhe. Gewehr oder Pistole kauft sich der erfolgreiche Sportler erfahrungsgemäß auch irgendwann selbst, damit er sein Gerät nicht vor jedem Einsatz neu auf sich einstellen muss. "Aber wie gesagt: Für die ersten Schritte im Schießsport halten die Vereine die Ausrüstung vor“, sagt Heitmann.

Für ältere Jugendliche ergeben sich nach und nach zusätzliche Disziplinen und Wettkämpfe. So ist der Kreisverband Rotenburg auch in der Disziplin Kleinkalibergewehr liegend sehr erfolgreich vertreten: Sina Finke schoss 575 Ringe bei der Landesmeisterschaft (Rang sieben) und bestätigte die gute Leistung bei den Deutschen Meisterschaften mit 572 Ringen. Dass bei diesen Wettbewerben nicht Schluss sein muss, hat Jessica Kregel aus Hemslingen vor einigen Jahren eindrucksvoll bewiesen: Sie errang im Kader der Deutschen Luftgewehr-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2004 in Ungarn Gold in der Mannschafts- und Silber in der Einzelwertung.

Fotos und Text: Thomas Hartmann in Rotenburger Rundschau vom Sonntag d. 12.10.2008

Dazu wälzt der Westerveseder sämtliche Ergebnislisten von Rundenwettkämpfen und Kreismeister- schaften und lädt vielversprechende Talente zum Training ein. Andere werden ihm von den Heimat- vereinen direkt ans Herz gelegt. "Auch die bekommen ihre Chance“, sagt Heitmann. Weil der Stand in der Ahe in Rotenburg Platz für 15 Sportler bietet, haben Heitmann und Hesse die Zahl der Teilnehmer auf 32 begrenzt. "Der ein oder andere Jugendliche fehlt schon mal. So passt das ganz gut“, sagen sie.

Die Erfolge sprechen für die Trainingsmethoden. So gibt es neben dem Landesschießsportleiter-Pokal noch andere Wettkämpfe. Unter anderem die Landes- und die Deutschen Meisterschaften. Und auch an denen nahmen schon Mitglieder des Kreiskaders teil. Julia Vesper gehört derzeit zu den erfolgreichsten Schützinnen. Die Hemslingerin schaffte mit 186 Ringen Platz fünf bei der Landesmeisterschaft und mit 184 Ringen Platz 100 bei den Deutschen Meisterschaften. Diese Erfolge erreichte sie mit dem Luftgewehr. Für die Luftpistole gibt es zwar auch einen Kader – geleitet wird er von Andreas Krause – aber nur wenige Schützenvereine im Kreisverband arbeiten in der Jugend auf diese Disziplin hin. Ein Fehler, wie Heitmann findet. Denn gerade da sei für die jungen Menschen schnell Erfolg zu erzielen.

Home
Aktuelles
Kreisverband
Chronik
Termine
Info
Presse
Vereine
Sport
Musik
Jugend
Schuetzendamen
Ausbildg
Bogensport
Ergebnisse
Waffenrecht
Allgemeines
Gaestebuch
download
Links
NEU

Webmaster Sigi Hahn

E-Mail für KSVRW

Leistungskader